Das von Dr.-Ing Silke Haps und Dr. Torsten Meyer, beide Montanhistorisches Dokumentationszentrum (montan.dok) beim Deutschen Bergbau-Museum Bochum, herausgegeben Sonderheft befasst sich mit Eisen und Stahl als Baustoff. Zwei der drei Beiträge sind das Ergebnis des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Schwerpunktprogramms 2255 „Kulturerbe Konstruktion – Grundlagen einer ingenieurwissenschaftlich fundierten und vernetzten Denkmalpflege für das bauliche Erbe der Hochmoderne“.
Dr.-Ing Moritz Reinäcker, Johanna Monka-Birkner M. Sc., Dr.-Ing. Christina Krafczyk und Prof. Dr.-Ing. Steffen Marx betrachten in ihrem Beitrag den Bau der 1865 eröffneten Eisenbahnlinie zwischen Kreiensen und Holzminden, die das Ruhrgebiet und Berlin verbinden sollte. Zur Vermeidung des Territoriums von Hannover verlief die Trasse über einen schmalen Korridor im Herzogtum Braunschweig mit schwieriger Topografie. der Der beauftragte Ingenieur Franz von Ržiha plante für die Strecke u. a. das Luhe-Viadukt bei Greene und entwickelte für die beiden Tunnel bei Ippensen und Naensen ein neuartiges Verbausystem aus Eisen. Neben der Errichtung der Strecke untersucht der Beitrag die Innovationsaktivitäten in den Bauabteilungen der Eisenbahndirektionen.
Richard Blum M. A., Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Architektur und Urbanistik, widmet seinen Beitrag den Raumfachwerken als wichtige Innovation des Bauwesens der Hochmoderne. Mit dem Aufkommen dieser Systeme, die als Baukästen aus einer begrenzten Anzahl verschiedener Knoten- und Stabelemente mit unifizierten Knotenverbindungen genutzt wurden, fanden die leichten, meist stählernen Konstruktionen ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts weltweite Verbreitung. Die Entwicklung fand maßgeblich in den beiden deutschen Staaten statt. Da die Raumfachwerke bislang nur wenig Beachtung des Denkmalschutzes fanden, beleuchtet der Beitrag die bautechnikgeschichtliche Bedeutung standardisierter Raumfachwerke, Überlegungen im Hinblick auf die Würdigung dieses Konstruktionserbes und macht Vorschläge, wie aus Sicht der Denkmalpflege erhaltenswerte Konstruktionen zu identifizieren sind.
Dr. Bodo Bernsdorf, Julia Haske M. A., Dipl.-Ing. Heiner Rößmann, Dipl.-Ing. Benjamin Haske, Christoph Meier M. Eng. und Prof. Dr. Tobias Rudolph, alle vom Forschungszentrum Nachbergbau der Technischen Hochschule Georg Agricola, fassen die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie über die Möglichkeiten von Schadenskartierungen mittels Drohnentechnologie an erhaltenen baulichen Zeugnissen des Industriezeitalters zusammen. Im Mittelpunkt stehen die komplexe Flugplanung, die Zusammenführung der Messdaten durch eine entsprechende photogrammetrische Behandlung und darauf folgend die Bewertung als Basis für ein denkbares Monitoringsystem.
PD Dr. Dietmar Bleidick