DER ANSCHNITT Heft 1-2/2023

Artikel-Nr.: DER ANSCHNITT Heft 1-2/2023
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Dr. Daniel Trabalski, kommissarischer Leiter des Arbeitsbereichs Hochschulinvestitionen beim Wissenschaftsrat, stellt im Titelbeitrag die Ergebnisse seiner im Rahmen eines Forschungsprojekts am DBM entstandenen Dissertation zur Silikose vor. Die insbesondere unter den Bergleuten verbreitete Staublunge stellte den jungen Sozialstaat der Bundesrepublik in den 1950er-Jahren vor eine große Herausforderung, denn es existierte weder eine Therapie, noch waren die genauen Ursachen hinreichend verstanden. Ärzte, Wissenschaftler und Bergbaupraktiker suchten nach Lösungen. Während die Hoffnungen zunächst vor allem auf der Medizin ruhten, die die Krankheitsursache im Körper des einzelnen Bergmanns sah, wurde im Laufe der 1950er Jahre klar, dass dem Problem nur durch die konsequente Eindämmung des gefährlichen Feinstaubs und einen gezielten Einsatz der Bergleute beizukommen war. Der unheimliche Bergmannsfluch wurde damit in den 1960er Jahren zum steuerbaren Risikofaktor. In der gesellschaftlichen Wahrnehmung entstanden dabei zwei markante Repräsentationen: Auf der einen Seite stand der Bergmann als Opfer, der der unsichtbaren Gefahr der Staublunge ausgeliefert war. Auf der anderen Seite eilten Wissenschaftler zur Hilfe, die eine prominente Rolle als Problemlöser in der Gesellschaft einnahmen.

Jun.-Prof. Dr. Tina Asmussen, Forschungsbereichsleiterin Bergbaugeschichte beim DBM, überprüft die von einer langen Tradition der Wirtschafts- und Technikgeschichte geprägte utilitaristische und anthropozentrische Sichtweise des Bergbaus und der Nutzung von Bodenschätzen im 16. und 17. Jahrhundert mit dem Ziel, den Blick zu erweitern. Dazu werden die vielen verschiedenen sonstigen Ebenen in den Vordergrund gestellt, die in den Ressourcenlandschaften die Wahrnehmung der Natur und der Mineralien durch den Bergmann beeinflussten. Anhand von Text- und Bildquellen aus dem 16. und 17. Jahrhundert wird Asmussens Konzept einer Ressourcenlandschaft im Rahmen eines kosmischen Verständnisses von Ökologie vorgestellt, um die materiellen und immateriellen sowie die physischen und symbolischen Dimensionen der Beziehungen zwischen Leben und Umwelt und den Platz des Menschen darin zu verbinden.

Dr. Torsten Meyer, Montanhistorisches Dokumentationszentrum beim DBM, stellt am Beispiel des Lausitzer Braunkohlenreviers die Frage nach der Funktion von Wasser als Element von Zukunftshoffnungen in Tagebaurevieren. Gemeinhin als „Feind“ des Bergbaus und „ewige Last“ negativ konnotiert, kann Wasser in stillgelegten Tagebauen zu einem Versprechen für zukünftigen Wohlstand werden. Der Beitrag skizziert die gesellschaftlichen Perspektiven, die die natürlichen Elemente im 20. Jahrhundert unter verschiedenen gesellschaftlichen Bedingungen erfahren haben. Gleichzeitig werden die Fragilität von Zukunftsplänen, die auf der Nutzung von Wasser basieren, und die damit verbundenen Konflikte aufgezeigt. Insofern erscheint Wasser in (Post-)Bergbaulandschaften einerseits als Hoffnungsträger, andererseits als gesellschaftlich umkämpfte Ressource, deren Nutzung ausgehandelt werden muss.

Prof. Dr. Rainer Slotta, bis 2012 Direktor des DBM, und Winfried Krüger widmen sich der Geschichte des Eschenburgturms im Dill-Kreis. Geplant als „Ehrenmal des Deutschen Bergmanns“ und 1936 eingeweiht, war der Aussichtsturm mit angeschlossenem Museum ein beliebtes Ausflugsziel. Wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das „Ehrenmal“ zerstört und nicht wieder aufgebaut. Der Beitrag thematisiert die Hintergründe und Umstände des auf maßgebliche Initiative der NSDAP errichteten Turms und nennt beispielhaft seine Funktion für Festlichkeiten von Partei und Unternehmen.

 

PD Dr. Dietmar Bleidick

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